Alles begann als Experiment.
Seit einer ganzen Weile schon experimentiere ich an meinen Malgründen herum.
Der perfekte Untergrund, der soll es sein für meine Bilder.
Tolle Verlaufs-Eigenschaften, das ist wichtig für gewisse Ergebnisse, die ich in meinen Kunstwerken erreichen möchte.
Einfach zu hängen, ohne störendes Glas, ganz nah am Werk.
Eines Abends hatte ich Lust einfach drauf los zu malen.
Ich schnitt ein willkürliches Stück Leinwand von der Rolle ab und grundierte los.
Dann skizzierte ich grob und locker eine liegende Löwin auf das Stück Stoff und begann sie mit flüssiger Acrylfarbe grob auszuarbeiten.
Als nächstes setzte ich blaue Aquarellfarben großzügig auf den welligen Malgrund.
Irgendwas geschah in diesem Moment.
Es war, als zöge die Löwin mich in ihren Bann.
Verrückt!
Die Löwin wollte einfach gemalt werden
Ich entschied das Bild aufzuspannen, war mir jedoch sicher
nicht die passenden Leisten für dieses etwas ungewöhnliche Format da zu haben.
50 x 75 cm nicht gerade gängig.
Ich ging in den Keller und dachte, schau einfach mal nach, schadet ja nicht.
Und wie sollte es sein? Ich hatte tatsächlich die Keilrahmenleisten da.
Sehr verrückt.
Nalea wollte einfach von mir gemalt werden.
Die Leinwand aufzuspannen stellte sich als nicht gerade einfach heraus.
Sie war sehr wellig und unförmig.
Ich versuchte es.
Mit mehrmaligem nass machen und nachspannen gelang es mir, sie dann doch noch ordentlich zu straffen.
Dem Bild stand nichts mehr im Weg.
Ich hatte sehr große Freude, die junge Löwin zu malen.
Vollkommen untypischer Untergrund, vollkommen ungewöhnliche Farbwahl.
Die Löwin begleitete mich die ganze Zeit während des Malprozesses.
Ihre Geschichte formte sich mit jedem Pinselstrich.
Es war ein wenig, als führe sie mich.
Absolut verrückt!
Es hat lange gedauert, dieses Bild zu beenden.
Ich war zu einer längeren Pause gezwungen.
(Ich habe einen Prominenten getroffen, besser gesagt es mich.
Das Weltbekannt Virus hat mich ausgeknockt ;))
Als ich wieder fit genug war, ging es sofort weiter mit meiner Löwin,
die bis dahin noch keinen Namen hatte.
Ein wirklich schwieriger Schritt war noch der letzte.
Mein Gefühl sagte mir, dass das bis dahin nahezu monochrome Bild
noch eine weitere Farbe brauchte.
Sonnengelb, das war sofort klar.
Dieser Schritt hat mich einiges an Nerven gekostet.
Nalea war eigentlich fertig, versiegelt und vor Energie strotzend.
Ich muss das jetzt tun!
Die weitere Farbe hätte alles versauen können.
Wird das Gelb denn wirklich richtig decken?
Nicht, dass es am Ende grün wird.
Nicht dass die Spritzer in die völlig falsche Richtung gehen und alles zerstören.
Mein Herz war hin und her gerissen.
Dann schaute ich mal selbst in mich hinein.
Ich wusste in diesem Moment, ich muss das jetzt tun.
Den warmen Gelbton mischte ich mir in der passenden Konsistenz an.
Sonnengelb, perfekt!
Dann legte ich mit klopfendem Herzen los und schlug den saftig mit Farbe
getränkten Pinsel, mehrfach, über dem, auf dem Boden liegenden Bild aus.
Eine goldrichtiger Entscheidung
Es hat geklappt, puh!
Die Entscheidung, sich zu trauen, war goldrichtig.
Jetzt ist das Bild vollendet.
Nalea ist ein ganz besonderes Bild.
Ich bin dankbar, dass ich dieses Experiment mehr habe werden lassen.
Nalea hat alle Aufmerksamkeit bekommen, die sie gefordert und die sie definitiv verdient hat.
Ihren Namen verriet sie mir dann auch noch, am Ende,
kurz bevor das Gelb aufs Bild traf.
Ich habe mir ein paar Ideen schenken lassen.
Vielen Dank an alle, die sich bemüht haben, mir zu helfen.
Die Löwin hat es jedoch selbst bestimmt.
Verrückter geht es doch kaum noch, oder?
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